Neue“ degressive Abschreibung und Investitionsabzugsbeträge

Der Gesetzgeber ist bemüht– auch steuerlich – die Auswirkungen der Pandemie zu minimieren. Hier zwei interessante Änderungen.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde  vor etwa 4 Jahren veröffentlicht  und ist daher möglicherweise nicht mehr aktuell. Bitte sprechen Sie mit uns, wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben.

Nach wie vor bestimmt die Corona-Pandemie und die Auswirkungen hieraus unser Leben. Die Entwicklungen rund um die
Pandemie sind nach wie vor dynamisch und unterliegen ständigen Anpassungen. Dadurch ändert sich weiterhin die Steuergesetzgebung – wir halten Sie unter

www.mayer-und-kollegen.de

auf dem Laufenden. Hier nochmals zwei Änderungen, die durchaus interessant sein können:

Die „neue“ degressive Abschreibung

Durch das zweite Corona-Steuerhilfegesetz wurde die degressive Abschreibung (AfA) für einen begrenzten Zeitraum wieder eingeführt. Im Folgenden wollen wir Ihnen die Details der „Neuregelung“ vorstellen:
Konkret soll die „alte“ degressive AfA, die bis 2011 gültig war, reaktiviert werden. Die Neuregelung ist inhaltsgleich mit der Regelung für die Jahre 2008 bis 2011 (Wiedereinführung der degressiven AfA im Rahmen der Finanzkrise). Was sind die Voraussetzungen für die Inanspruchnahme der degressiven Abschreibung? Es muss sich um ein bewegliches Wirtschaftsgut handeln und die Anschaffung
muss nach dem 31.12.2019 und vor dem 01.01.2022 erfolgen bzw. erfolgt sein. Die degressive AfA beträgt das 2,5-fache des linearen AfA-Satzes, maximal jedoch 25 %. Im Jahre der Anschaffung wird die degressive AfA zeitanteilig gewährt. Ein Wechsel von der degressiven zur linearen AfA ist möglich – und im Regelfall auch zwingend, da ansonsten ein Restbuchwert übrig bleibt.

WICHTIG: Die degressive AfA schließt die Inanspruchnahme von Sonder-AfA nicht aus! Nach § 7g Abs. 5 EstG können kleine und mittlere Unternehmen die gewisse Größenmerkmale nicht überschreiten neben der regulären AfA auch eine Sonderabschreibung in Höhe von 20 % der Anschaffungs-,oder Herstellungskosten in Anspruch nehmen. Die Sonder-AfA kann im Jahr der Anschaffung und in den folgenden 4 Jahren in Anspruch genommen werden und kann variabel verteilt werden. Neben den Größenvoraussetzungen die nicht überschritten sein
dürfen, muss das betreffende Wirtschaftsgut ausschließlich oder fast ausschließlich (über 90 %) zu betrieblichen Zwecken genutzt werden.

Neben den Größenvoraussetzungen die nicht überschritten sein dürfen, muss das betreffende Wirtschaftsgut ausschließlich
oder fast ausschließlich (über 90%) zu betrieblichen Zwecken genutzt werden.


Beispiel: Anschaffung eines Traktors am 02.01.2020, Anschaffungskosten 100.000 € - Kombination von degressiver und linearer AfA. 

Neue Degressive Abschreibungen Blattgrün

IAB 2017: Frist wird um ein Jahr verlängert

Grundsätzlich sind Investitionsabzugsbeträge (IAB) bis zum Ende des dritten Wirtschaftsjahres nach Bildung aufzulösen. Andernfalls sind sie nach § 7g Abs. 3 S.1 EstG gewinnwirksam im Jahr der Bildung aufzulösen.

Für 2017 gebildete IAB müsste also die Investition spätestens bis zum Ende des Jahres 2020 erfolgt sein, ansonsten muss der IAB
in 2017 rückwirkend aufgelöst werden – mit dem Nachteil, dass die daraus resultierenden Steuernachforderungen nach § 233a AO zu
verzinsen sind. Durch die Corona-Pandemie stellt sich nun eventuell das Problem, dass die Investition nicht wie geplant in 2020 durchgeführt werden kann. Um daraus resultierende negative Effekte zu vermeiden wird die Frist von drei Jahren auf einmalig vier Jahre verlängert.


Das bedeutet für in 2017 gebildete IAB kann die wegen Corona aufgeschobene Investition ohne negative steuerliche Folgen in 2021 nachgeholt werden.

 

Diese Artikel könnten Sie interessieren
Mindestlohn 2024: Wichtige Änderungen für Arbeitgeber und Minijobber

Der gesetzliche Mindestlohn erfährt 2024 eine Anhebung von über 3 %, die weitreichende Auswirkungen auf Arbeitgeber, Arbeitnehmer und insbesondere Minijobber haben wird. In diesem Beitrag erörtern wir die wichtigsten Änderungen und deren Bedeutung.

» Weiterlesen

Umsatzsteuer in der Gastronomie weiterhin abgesenkt - Umsetzung von EU-Vorgaben im Biersteuerrecht

Bis Ende 2023 bleibt es beim reduzierten Umsatzsteuersatz von 7 % auf Restaurant- und Verpflegungsdienstleistungen.

» Weiterlesen

Drittes Entlastungspaket - Inflationsausgleichsprämie

Arbeitgeber haben die Möglichkeiten erhalten, ihren Beschäftigten steuer- und abgabenfrei einen Betrag bis zu 3.000 Euro zu gewähren. Das sieht die sog. Inflationsausgleichsprämie vor, die die Bundesregierung laut einer Mitteilung vom 28.09.2022 auf den Weg gebracht hat. Der Begünstigungszeitraum ist bis zum 31.12.2024 befristet.

» Weiterlesen